Wie für Felix Kracht (* 13. Mai 1912 † 3. Okt. 2002) bewahrt die Traditionsgemeinschaft "Alte Adler" allen verstorbenen Mitgliedern und Luftfahrtpionieren ein ehrendes und würdiges Andenken.
Nach Gymnasium und Berufsschule studierte Felix Kracht von 1933 bis 1939 Flugzeugbau an der Technischen Hochschule Aachen. Daneben war er eines der rührigsten Mitglieder der dortigen Flugtechnischen Fachgruppe (FFG), wie die Akademischen Fliegergruppen sich damals nennen mussten. Dort erflog er sich 1936 die Silber C, der sich in den bei- den Folgejahren zahlreiche Alpen-Segelflüge anschlossen Mit dem maßgeblich von ihm entwickelten Leistungssegelflugzeug FVA 10 „Rheinland“ gelang ihm am 30. Mai 1937 der erste vollständige Überflug der Alpen. Es folgten Wettbewerbe 1937 in Salzburg, 1938 in Bern, und mit der DVL-Mannschaft die Teilnahme an der 1937 erstmals international ausgetragenen „Rhön“. 1938 war er wieder bei der „Rhön“ dabei, mit der aus der FVA 10 weiter entwickelten FVA 11 „Eifel". Im selben Jahr gelang ihm ein Zielstreckenflug Freiburg - Kiel.
Seine berufliche Tätigkeit begann 1938 in einer eigenen Firma, dem Segelflugzeugbau Schmetz und Kracht, Aachen, der aber aufgegeben werden musste. 1940 trat er in die von Darmstadt nach Braunschweig umgesiedelte DFS ein. Als Institutsleiter Flugzeugbau in Ainring war er maßgeblich an der Entwicklung des Höhen-Fernaufklärungsflugzeugs mit Raketenantrieb DFS 228, am raketenbetriebenen Hochgeschwindigkeitsflugzeug DFS 346 sowie am Mistelschleppverfahren beteiligt. Er verfolgte auch die Idee, Flugzeuge während des Fluges zusammenzukoppeln. Im Zuge dieses Projekts wurde die Luft-Luft- Betankung von der DFS entwickelt.
Von 1946 bis 1957 arbeitete er in Paris bei Arsenal, wo er an der Entwicklung des Jägers VB 10 und an der Entwicklung von Flugmessgeräten beteiligt war. Ab 1958 folgten Tätigkeiten bei Nord-Aviation Paris, und nach Rückkehr nach Deutschland bei VFW Bremen und HFB Hamburg, wo er wesentlich mitwirkte bei der Entwicklung, Erprobung und dem Serienanlauf der C 160 Transall.
Von 1968 bis 1969 bereitete er als Geschäftsführer der Deutschen Airbus GmbH das Programm Airbus A300 vor. 1970 bis 1980 war er in Toulouse verantwortlich für die Organisation des ganzen Programms A300/310, einschließlich Fertigungsplanung, Änderungswesen und Gütesicherung. Nach der Pensionierung 1981 beriet er weiterhin die Geschäftsführung von Airbus.1978 erhielt er das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland und 1980 die Medaille del'Aeronautique Frankreichs.